Ich schaue auf den Kalender. Da steht jetzt November, und ich frage mich, wohin die Zeit verflogen ist in den letzten Wochen. Auf social media ist es in dieser Zeit etwas ruhiger um das Atelier Haas. Hab gerade nicht so den Kopf für schöne Fotos und große Reden. Freu mich gerade aber sehr an den kleinen Begebenheiten, den guten Momenten mit den Menschen um mich herum. Ich hab viel gearbeitet in der letzten Zeit, war viel unterwegs und hab aber auch immer mal wieder durchgeatmet. Beim Spaziergang am See, in der Sauna oder einfach auf dem Sofa. Obwohl…große Reden habe ich auch geschwungen – kann meinen Mund eben nicht halten. Ich nehm euch heute mal mit durch meinen arbeitsreichen Herbst.
Filmteam und Heidelberg
Der Oktober startete mit dem Besuch eines Filmteams und dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Das war schon mal echt aufregend, zumal das ganze Atelier gefühlt auf Links gedreht wurde. Das Interview war im Nachgang zu unserem gemeinsamen Workshop entstanden, das Teil der Reihe „Digitale Kulturvermittlung“ war. Der Film kann hier angeschaut werden. Mitte Oktober ging es für ein Graphic Recording dann erst mal nach Heidelberg an die Hochschule. Nach dem Job hatte ich Zeit, mir die kleine hübsche Stadt anzusehen, was Gutes zu essen, bin durch die Straßen gebummelt und hinauf zur alten Burg. Das war wirklich schön.
Buxtehude und Nebel im Nirgendwo
Die Woche darauf durfte ich meinen ersten Lyrikworkshop geben. Online – an der VHS Buxtehude. Im Rahmen der Verleihung des Buxtehuder Bullen, fragte mich Silke Tobeler an, ob ich bei der Schreibwerkstatt dabei sein könne, um einen Impuls zu geben für Jugendliche Schreibtalente. Das hat mich so beflügelt. Ca 60 Jugendliche waren online dabei und ich habe wieder erkannt, wie schön das doch ist, wenn einem ein Gedicht vorgelesen wird. Das hat mein Herz hüpfen lassen.
Zwischendurch immer wieder Recordings an besonderen Orten, zu besonderen Zeiten, mit besonderen Menschen. Das ist ein schöner Aspekt meiner Arbeit. Mal abgesehen von den Themen, die mal spannend, mal schwierig, mal mitreißend sein können.
So finde ich mich an einem Samstag morgens um 8 Uhr auf dem Lande ein, die Schemen der Bäume winken durch den Nebel. Die Sonne noch schwach. Wie schön das ist, so früh im Nirgendwo. Später warmer Kaffee, gutes Essen und eine ordentliche Portion Arbeit mit Stift und Papier. Bis abends um 18 Uhr. Danach bin ich streichfähig, aber auch glücklich.
Eichstätt und Frankfurt
Nach einem Abstecher an die Katholische Universität in Eichstätt an einem anderen Tag, freue ich mich ganz besonders auf jenen Donnerstag, an dem ich mich in den Zug nach Frankfurt setze. Am Bahnhof holt mich Marie ab, wir quatschen und freuen uns darüber, endlich wieder zusammen sein zu können. Wir essen Ramen beim Asiaten und werfen uns später bei ihr zu Hause in Schale. Ich darf die Ausstellung des Künstlerinnenkollektivs „Gemischte Platte“ noch am selben Abend eröffnen und die vier tollen Frauen zu ihren Werken befragen. Sabine Kranz, Marie Hübner, Nadja Zinnecker und Florence Dailleux präsentieren ihre Kunst (3G!), und ich bin mittendrin – zwischen Prosecco, Gesprächen, Metamorphosen, Risoprints, bedruckten Stoffen mit Märchenmotiven und neonfarbigen Traumfantasien. Das ist so fein. Nach ausgiebigem Frühstück geht es am nächsten Tag schon wieder zurück nach München.
Die Woche danach war jedenfalls noch gefüllt mit einem Workshop und zwei weiteren Graphic Recordings. Hört sich viel an, war auch ne Menge. Aber „Dank“ Corona, werden nun die letzten Herbst-Präsens-Veranstaltungen für uns Graphic Recorder schon wieder (verständlicherweise) verschoben. Ich vermute nun also, dass es bis Weihnachten ziemlich ruhig werden wird. Da hat sich die viele Arbeit doch gelohnt.
Auf der anderen Seite habe ich nun Zeit, an meinem neuen Buch zu arbeiten. Zurück zu den Wurzeln. Mehr dazu, sobald es mehr zu erzählen gibt. Derweil winke ich aus der Ferne dem schönen liebsten Herbst zu. Die schönen Herbstspaziergangsfotos hänge ich noch an.
Bleibt gesund,
Eure Heike aus dem Atelier Haas
Liebe Heike, vielen Dank für das Teilen deiner Gedanken und deiner wunderschönen Fotos. Da bekomme ich auch gleich wieder große Lust, mit meiner Kamera hinauszugehen und dem Restherbst einen Besuch abzustatten. Bleib schön gesund und ich freue mich auf ein baldiges Wiederlesen.
Liebe Grüße aus Österreich
Waltraud
Das freut mich sehr, liebe Waltraut.