Ein anstrengender Tag gestern, warum, weiß ich selber nicht mehr so genau. Und abends dann ein Lichtblick. Eine Einladung zu Hermann van Veens CD-Vorstellung in der Black Box am Gasteig.
Nie habe ich van Veen live gesehen, aber ihn immer bewundert für seine poetischen, seine schelmischen und immer wieder kritischen Liedtexte. Zwischen den Liedern liest er kleine Sequenzen oder sagt Dinge wie „Unsere Nachbarin ist mit 67 jeden Tag 10 km Fahrrad gefahren. Heute ist sie 93. Und keiner weiß, wo sie ist.“ Die Lacher sind auf seiner Seite. Ebenso als er erzählt, dass er seinem Sohn das Märchen von Schneewittchen so grausam erzählt hat, dass der Sohn danach nie wieder einen Apfel gegessen habe.
Am meisten bewegt mich der Titel eines Liedes, das auch der Titel des Albums ist: fallen oder springen. Wir haben die Wahl. Jeden Tag. Bitten oder geben, fallen oder springen…
Ich springe jeden Tag auf´s Neue. Und wenn ich Glück habe, dann ist das Wasser nicht ganz so kalt.
Wenn es kalt ist, kann es auch daran gelegen haben, dass die Wertschätzung fehlte. Das beschäftigt mich dieser Tage. Den Wert schätzen – für eine getane Arbeit. Und dabei geht es nicht um Geld. Es geht um das Erkennen der Arbeit, der investierten Zeit. Die An-Erkennung.
So, heute mal wieder genug philosophiert. Ich springe weiter und bin nächste Woche wieder im Atelier.Wer weiß, vielleicht wird aus dem Sprung auch ein Flug.
Eure Heike aus dem [wa]schatelier