In den ersten drei Monaten meiner Arbeitslosigkeit musste ich mir einen 400 – Euro – Job an Land ziehen, denn da ich selbst und – für das Arbeitsamt – ohne ersichtlichen Fehler meines Arbeitgebers gekündigt hatte, hatte ich die ersten drei Monate kein Anrecht auf Arbeitslosengeld. Ich nahm für diese 3 Monate einen Job als Texterin an, den ich gut von zu Hause erledigen konnte.
Zunächst waren meine Pläne dahin ausgelegt, einen neuen Job zu finden, der mich glücklich machen und genug Geld für die Familie einbringen würde. Ich schrieb ganz klassisch erst mal ziemlich viele Bewerbungen und genoss die Zeit, die ich endlich mit meinen Kindern hatte. Die Angebote, die vom Arbeitsamt kamen, konnte man nur Augen rollend kommentieren. Da war nichts dabei, was meiner Ausbildung und meinem Können entsprach. Vom Gehalt mal ganz abgesehen. Ich frage mich, wann sich das wohl ändert.
Um mir selber ein bisschen mehr auf die Spur zu kommen, buchte ich einen Karrierecoach. Viola hatte ich im Rahmen einer Weiterbildung an der LMU kennen gelernt und ich dachte mir, das sei gut angelegtes Geld. Wie Recht ich mit dieser Annahme haben würde, zeigte sich schon sehr bald am Ende einer Coaching-Session.
Während dieser Zeit ließ ich meine Malerei wieder aufblühen, für die ich während der Zeit in Festanstellung und allen Pflichten rund um Familie, Haus und Partnerschaft einfach keine Zeit hatte. Ich malte im Waschkeller wieder großformatige Bilder, hängte sie zu Hause auf und verkaufte sie zunächst an Freunde. Man muss dazu sagen, dass mich das Malen, Schreiben und Komponieren schon immer begleitet hat. Das Zeichnen und Schreiben war immer ein Teil von mir, ich hätte aber nie zu träumen gewagt, damit jemals Geld verdienen zu können. Noch dazu im teuren München und ohne Abschluss einer Kunstakademie.
Was mich bis heute sehr beflügelt, waren die Reaktionen meines Freundeskreises auf meine Kündigung. Jedem, dem ich es erzählte, war vollauf begeistert, was mich etwas wunderte. Man beglückwünschte mich zu diesem Schritt. Sogar die männlichen Freunde, von denen ich mehr Skepsis erwartet hätte, fanden die Sache toll.
Eines Tages, ich war mal wieder bei Viola zum Coaching, die Stunde war beinahe rum, ich stand schon im Mantel in der Tür, da drehte ich mich noch einmal um und sagte: „Vielleicht mache ich auch irgend einen Laden auf für …Mütter oder so. Oder eine Malschule.“ Als ich schließlich ging, war ich überrascht über mich selber. Denn eine Malschule zu eröffnen, war eigentlich nie mein Wunsch gewesen. Aber einmal ausgesprochen, arbeitete diese Idee plötzlich in mir und das Schicksal legte mir schon bald eine wunderbare Gelegenheit in den Schoß. Dazu im nächsten Beitrag mehr.
Was mir in dieser Zeit geholfen hat:
- nicht in den Tag hinein leben, sondern an einem festen Tagesablauf festhalten (wenn man Kinder hat, geht das leichter)
- Menschen treffen, die ich interessant fand; Fragen stellen, netzwerken
- ein Ziel ins Auge fassen; auch, wenn es nur ein kleines in naher Zukunft ist; zu diesem Zeitpunkt waren es die Coachingtreffen und die damit verbundenen Aufgaben;
- alle Pläne auch immer einem Reality-Check unterziehen;
- Augen öffnen, neugierig sein, nachfragen….
Mein Karriere-Coach:
Es ist gar nicht so leicht, die richtige Reihenfolge hinzubekommen, wenn man nach drei Jahren alles noch einmal Revue-passieren lässt. Aber schon bald könnt Ihr anhand der Blogbeiträge auch noch einmal zurückblättern in meiner Geschichte.
Ich freue mich über Eure Kommentare und Fragen, bis zum nächsten Mal,
Eure Heike aus dem [wa]schatelier
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kling gut, richtig gut.
[…] erste Mal am eigenen Leib hatte ich von der Wahrhaftigkeit dieser Weisheit erfahren, als ich bei Viola davon gesprochen hatte, eine Malschule eröffnen zu wollen. Der Mund hatte es ausgesprochen, das […]
Heike, ich bin fasziniert von deinem Mut! Andrea, journalbyandrea
Liebe Andrea, herzlichen Dank für die lieben Worte. Alles Dank Gyros 😉