Gestern also los nach Ingolstadt. Das Museum für konkrete Kunst ist mein Ziel, denn dort bin ich an diesem Abend beim DIYnstag als Dozentin mit von der Partie. Unter dem Titel „Winterzweige“ gibt es ein paar kreative Stunden mit der Häsin. Kurzer Blick in den Rückspiegel. Falten kommen immer in Schüben, das habe ich irgendwo mal gelesen und ich finde es unerhört. Eben noch alles schön glatt und am nächsten Tag – ZACK – sieht alles anders aus. Ich fahre los und denke darüber nach, dass Falten beim heutigen Workshopabend eine große Rolle spielen werden.
Frau Becker vom Museum für konkrete Kunst empfängt mich freudig an der Einfahrtschranke zum Parkplatz, quetscht sich schnell in mein Auto und weist mir den Weg. Wir laden gemeinsam aus, dann erst mal im Kreativraum ein offizielles „schön, Sie kennen zu lernen“.
Ich prüfe den Materialtisch und oh weh, wir stellen gemeinsam fest, dass die Kommunikation wohl vorab doch nicht ganz klar war. Das Trägermaterial ist das falsche. Aber kein Problem, in Windeseile schneiden wir Finnpappen zurecht. Jetzt weiß ich, dass man die prima brechen kann, um sie dann unter dem Schneidemesser der Schneidemaschine durchschieben zu können.
Um Punkt 18 Uhr fangen wir an mit unseren Winterzweigen. 15 ausgeloste Teilnehmer sind heute dabei, denn es melden sich wohl immer ungeheuerlich viele zu dem tollen Angebot des MFK Ingolstadt an – es gibt aber eben nur 15 Plätze. Glück hat, wer einen dieser Plätze ergattert.
Inspiration
Zunächst zeige ich auf meinem Ipad ein paar Fotos von Winterlandschaften und Zweigen und Hagebutten, um klar zu machen, dass Inspiration ja irgendwo her kommen muss. Heute kann ich nur die Technik erklären, aber das Gefühl zu den kleinen Kunstwerken muss jeder selber entwickeln. Bei mir kam es zu den Winterzweigen, nachdem ich mit der Kamera vor 2 Jahren über das Schnee bedeckte Feld stapfte. Hier ein paar Eindrücke.
Verhältnisse
Ich erkläre noch kurz etwas zu Kontrast und Dimension, zu Farbgestaltung und Raumaufteilung und dann heißt es Farbe und Pinsel raus. Das geknautschte Papier überstreichen wir mit weißer Farbe und dann geht es auch schon los mit den alten Zeitschriften. Meine Workshopdamen verlieren sich für kurze Zeit in den Artikeln der Zeitschriften, es wird gequatscht und gelacht, doch plötzlich ist es ganz ruhig im Raum. Man hört nur noch das Rascheln der Zeitschriftenseiten, das Reißen der Blätter und den Schnitt der Scheren.
Abends mache ich mich auf den Heimweg. Eine Stunde über die leere Autobahn. Ich bin müde und froh darüber, das machen zu können, was ich mache. Wenn ich dann noch ein bisschen Inspirationsglitzer streuen darf, um so besser.
Eure Heike aus dem [wa]schatelier