Mut #05

 

Hier kommt nun also die Fortsetzung der Mut-Serie.

Nach vereinbartem Termin fuhren mein Mann und ich zu dem Atelier, das zu vermieten war.

Es war in einem Privathaus untergebracht, im Keller noch dazu, was sicherlich der Grund dafür war, dass sich bisher niemand so recht dafür interessiert hatte. Das Haus hatte im hinteren Bereich einen abgeböschten Garten, was dazu führte, dass man vom Atelier direkt in den Garten sehen konnte. Und, was noch besser war, es gab einen Zugang zum Garten, direkt aus dem Keller heraus.

Einen Raum mietete ich sofort an. Den zweiten übernahm ich dann im Oktober. Das waschatelier hatte nun eine Heimat…hat eine Heimat, denn ich habe das wunderbare Atelier immer noch. Das schönste daran ist, dass man sich im Sommer vor das Fenster setzen kann, denn es gibt sowas wie einen Kellerbalkon. An dieser Stelle herzliche Grüße an die Maldamen – die ein oder andere liest hier ja fleißig mit.

Ich organisierte mir ein Klingelschild, montierte es am Klingelbrett und war fortan der glücklichste Mensch der Welt. Die Flyer für das waschatelier waren schnell gedruckt und ich nutzte den goldenen Oktober für einen Spaziergang durch die neue Nachbarschaft, verteilte Flyer und legte sie in Bäckereien, Nachbarschaftstreffs und im Supermarkt aus.

Als nächstes stellte ich mich an der VHS als Dozentin für Cartoonkurse vor, wurde genommen und plante meinen ersten Kurs für den nächsten Sommer. Klar, man verdient da so gut wie nichts. Aber irgendwo musste ich ja anfangen. Und so verstrich das Jahr mit neuen Plänen und voller Tatendrang und ich lud meine Freunde zur Atelier-Preview ein.

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Ich häng im Schaufenster

Meine Coachin Viola indes fragte mich zum Ende des Jahres, ob ich nicht eines meiner Bilder zusammen mit meinen Flyern in das Schaufenster des Showrooms ihres Mannes stellen wollte. Ja, ich wollte und der Jahreswechsel begann damit, dass eines meiner Acrylbilder in Bogenhausen im Schaufenster hing. Hier noch mal danke an Deko Kraus.

Das sind kleine Mini-Schritte, denkt Ihr jetzt vielleicht. Und Ihr habt Recht. Es ist noch kein Geld verdient. Aber genau diese kleinen Schritte, mit Blick auf zu erreichende Ziele, haben mich sehr glücklich gemacht. Über die kleinen Erfolge, habe ich mich ebenso gefreut wie über die großen. Im letzten Beitrag habe ich je bereits geschrieben, dass diese Zeit meine persönliche Ouvertüre war. Ich versuchte, alles vorzubereiten, dass ich nach der Arbeitslosigkeit Geld verdienen konnte.

Ich plante meine erste eigene Ausstellung. Und weil ich in keinem Cafe ausstellen wollte und zunächst auch gar nicht so recht wusste, was ich für Möglichkeiten hätte, buchte ich die Produzentengalerie Ruzicka in Schwabing für meine erste eigene Ausstellung – plante, malte, konzipierte.

Einen Tag vor der Ausstellung – ich saß gerade inmitten meiner Bilder, umgeben von noch zu beschriftenden Schildchen, roten Klebepunkten (vielleicht kauft ja doch jemand was), Preislisten, To-Do-Listen und schon etwas nervös, da klingelte das Telefon. Am anderen Ende war der Freund, mit dem ich im letzten Sommer auf der Bank in der Sonne über Flipcharts gesprochen hatte.

„Hey Heike, du gestaltest doch Flipcharts, oder? Kannst du uns ein Angebot schicken? […]?“

Und da saß die Frau Haas plötzlich in ihrem eigenen Traum, hielt den Hörer in der Hand und sagte: „Ja! Mach ich!“

Ultimativer Tipp:

  • Kleine Ziele stecken, die in greifbarer Nähe sind (die großen Ziele kommen schon noch)
  • sich über die Kaffeemaschine freuen, die ins Atelier einzieht
  • freundlich sein
  • offen bleiben

Wir sehen uns zur Fortsetzung. Ach ja und…danke fürs Lesen.

Eure Heike aus dem [wa]schatelier

4 comments
  1. Super und Glückwunsch.

  2. Oh Heike, das braucht Mut klingt aber jetzt so leicht. Ich hoffe ich finde auch diesen Mut ich bin mit meine Mädchen allein und muss natürlich für Geld sorgen. Manchmal bin ich dann sehr einsam und weiß nicht, ob es sich lohnt weiter zu machen. Aber du hast recht es geht vielleicht in kleinen Schritten. Danke du machst mir Mut.

    1. Hi Juli, klingt leicht, ist aber nicht immer gewesen. Aber alleinerziehend sein und gleichzeitig neue Wege einschlagen ist noch mal was ganz anderes. Das denke ich auf jeden Fall. Ich freue mich aber, dass Dir meine Mut-Serie Mut und vielleicht auch ein bisschen Freude bereitet.

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