Neue Heimat

Atelier_01So, nun ist die Frau Haas tatsächlich umgezogen, mit allem Pi-Pa-Po und hätte nie gedacht, dass es so anstrengend sein würde und sich gleichzeitig so unverschämt gut anfühlt.

Derzeitiger Stand ist, dass das Homeoffice aufgelöst ist, alle Möbel im neuen Atelier untergebracht sind und das Truderinger Atelier auch komplett übergeben ist. Der Workshoptisch steht, die Stühle sind diese Woche auch gekommen und das Flipchart Reinhard ist auch eingezogen. Der alte Schreibtisch von A. ist eine wahre Zierde und wird für Collagen mit verschiedem farbigen Papier gefüllt. Die Kunstwerke aus dem Turmzimmer im Ostflügel stammen übrigens (v.l. n.r.) von #vantarsia, #annart28, #tanjahirschfeld, #tineberning und meiner Tochter.

Was mir jetzt noch fehlt, ist eine anständige Lichtinstallation über dem Workshoptisch20190503_150800 und vermutlich auch ein Beamer. Denn künftig soll das Atelier auch extern für Kleingruppen, Offsite-Meetings oder Solopreneure vermietet werden. Das Mietkonzept werde ich nachreichen, denn neben der ganzen Umzieherei und Planung (Internet, Klingelschild, Umsatzsteuer, Staubsauger kaufen etc. …) muss das daily business ja auch weiter gehen. Schön jedenfalls, dass das Viertel Südliche Au/Untergiesing so viel Inspiration bietet mit den Cafés, Restaurants und den Isarauen. Und mit den Nachbarn kommt man auch sehr schnell ins Gespräch.

Atelier_03Auf was ich mich übrigens sehr sehr freue, sind die eigenen Sketchnoteworkshops in den eigenen vier, fünf, drölf Wänden. Das wird fein. Das Besondere an dem neuen Atelier ist übrigens, dass es kaum eine Ecke mit rechtem Winkel gibt. Das fand ich saugeil. Passt irgendwie zu mir.

Ich freu mich über regen Besuch, kreativen Austausch und neue Pläne.

Eure Heike aus dem [wa]schatelier

Intuition

Zu meiner Buchparty brachte eine sehr gute Freundin selbst gebastelte Buchstaben mit, die ihr kleiner Sohn für mich angefertigt hatte. Es war sozusagen ein kleines Rätsel für mich, und ich sollte die Buchstaben in die richtige Ordnung bringen, um heraus zu finden, was sie bedeuteten. ‚Heikes Buchparty‘ war schließlich die Lösung.

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Nachdem ich die Reste des kleinen Festes verräumt, die Gummibärenschnullis in der Mittagshitze vom Tisch gekratzt und die leeren Limoflaschen vom Rasen geklaubt hatte, setzte ich mich hin und spielte mit den Buchstaben noch ein paar andere Varianten durch. Und dann kam mir die Idee, zu einem neuen Blogpost.

Während meiner Recherche zum Thema Abstraktion in der Visualisierung für mein Flipchartbuch, stieß ich auf die Arbeit einer österreichischen Wissenschaftlerin.

Das eine Leben

Mit der Mutserie habe ich scheinbar etwas losgetreten. Für mich persönlich die Entdeckung, dass es da draußen so viele gibt, die gerne beruflich etwas anderes machen würden und nicht wissen wie.

Zum anderen fallen mir mehr und mehr gehässige Stimmen auf, die das ganze Quereinsteigertum in der Illustration oder der Kunst abtun und belächeln. Klar, da gibt es Kitsch und einfach schlechtes Zeug. Aber mal ehrlich…wer bestimmt das? Ich persönlich würde mir von Jonathan Meese auch nicht unbedingt was ins Wohnzimmer hängen (nicht zuletzt deswegen, weil mir die Million dazu fehlt).

Also, was soll ich sagen? Wenn es aber nun mal glücklich macht?

Letzte Farben

Der Freitag startet früh für mich und meine Verhältnisse. Gemeinsam mit vier lieben Kollegen absolviere ich ein digitales Bildprotokoll und bin dankbar, dass ich am frühen Nachmittag schon wieder zu Hause sein kann.

Kaffee gekocht, Füße hoch und kurz die Augen schließen. Auch diese Woche wäre geschafft.

Nach einer halben Stunde bin ich wieder auf den Beinen und bringe meine Tochter zur Sbahn. Sie fährt heute das erste Mal alleine zu ihrer Freundin aufs Land und kommt morgen wieder.

Der Himmel graut. Die Luft frischt. Die Tage gehen so schnell vorüber.  Ich stapfe also zurück in meinen neonpinken Turnschuhen. Auf dem Weg nach Hause, komme ich am Feld vorbei und beschließe, meinen Spaziergang auszudehnen. Der Bauer hat frisch gepflügt, die dicken Erdbrocken reichen jetzt bis nah an die Grundstückgsrenze. Der Trampelpfad für die Fußgänger ist nun sehr schmal. Meine pinken Treter tragen mich über den klobig braunen Weg. In der Ferne die Allee. Die gibt es schon ewig. Mit Schrecken stelle ich fest, dass zwei Eschen abgesägt wurden. Komplett weg.Hoffentlich wird hier nicht gebaut. Ich komme mit einer Frau ins Gespräch. Ihr Hund hat so schönes schwarzes glänzendes Fell. „Die Bäume waren wohl nur krank und sind deshalb gefällt worden“, erklärt sie mir.

Ich gehe weiter und setze mich kurz auf die Bank, die irgendjemand repariert hat. Vor einigen Jahren saßen hier immer zwei Männer und tranken ihr Feierabendbier. Stadtrandidylle. Ich mag das. Es ist, als würde die Zeit schneller laufen je näher man der Stadt kommt. Und sobald man auf das Feld hinaus tritt, verlangsamt sich alles.

Jetzt sitze ich hier und schaue über das Feld. In der Ferne rauscht die Autobahn. Die Farben des Herbstes sind verblasst. Er ist verblüht. Mein Atem fliegt mit den Krähen um die Wette.  Ich gehe zurück und freue mich auf die warme Couch, ein Glas Wein, gutes Essen und endlich mal nichts tun.

Auf dem Rückweg pflücke ich die letzten Farben, die mein Herbst noch stehen gelassen hat. Eine Reminiszenz an das Jahr. Ein paar Haferstängel mit mattem Grün, ein paar graubraune Gräserstiele. Die pinken Schuhe tasten sich vorsichtig durch die Hundetretminen.

„Finden Sie denn noch etwas?“, fragt mich plötzlich eine ältere Frau mit Bommelmütze. „Oh ja!“, antworte ich. „Ich mag die Farben. Ich mag den Herbst.“

„Da gibt es so ein schönes Zitat aus einem Buch,“ erklärt sie mir plötzlich.

„Komm in den tot gesagten Park…Ich weiß nicht, aus welchem Buch das ist, aber schließlich trifft man sich im Park und die Natur hält doch noch so einiges für einen bereit.“ Die Frau lächelt mich mit fröhlichen Augen an.

„Das ist wirklich sehr schön.“ Ich lächele zurück und merke, dass meine Füße noch immer ganz warm sind. Wir wünschen uns ein schönes Wochenende und verabschieden uns.

Dann finde ich noch wunderschöne Hagebutten. Ungeheuerliche Farbenpracht. Ich breche zwei Zweige ab und schlendere heimwärts.

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Eure Heike aus dem [wa]schatelier

 

 

 

Morgens in London

Es ist Anfang November. Die Sonne weckt mich heute Morgen. Ich blinzele ins Licht – ein strahlend blauer Himmel blinzelt zurück. Wir haben so ein Glück mit dem Wetter, die Lage unseres Appartments ist wunderbar, die Mitreisenden entspannt.

Nach langem Kaffee-Frühstück geht es nach Westminster, wir laufen am Eaten Square vorbei und ich kreische jedesmal, wenn ich diese schnuckeligen schwarzen Taxis oder die roten Doppeldeckerbusse sehe. London ist schön und voll und laut und schnell und gemütlich und attraktiv und Punk und elegant und shabby und chic und überhaupt…teuer ja, teuer auch.

Das Abschalten für ein paar Tage tut gut. Wirklich gut. Seit Wochen arbeite ich an einer Sache…nebenbei Illustrationen für Kunden fertig machen und dann ja auch noch der Scoaching Salon. Jetzt muss ich erst mal auftanken und dann Pläne für 2018 schmieden! 

Jetzt lass ich mich noch ein paar Mal von der Londoner Sonne wecken und dann auf in den letzten waschatelier-Monat im Jahr 2017.

Eure Heike aus dem [wa]schatelier

Der Duft von Schnee

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Siehst du wie die Leut´sich recken

und Nasen in die Lüfte strecken?

Man tritt abends vor die Tür –

schnuppert dort und schnuppert hier.

Es wird kalt, ich brauch nen Tee,

denn draußen riecht es schon nach Schnee.

 

Kinder, wie die Zeit doch rast. Eben saß ich noch mit Gin Tonic auf meiner Terrasse, die schmutzigen Füße weit von mir gestreckt und den Sonnenkuss auf der Haut. Jetzt ist auch der Herbst beinahe wieder vorbei, der Duft von Schnee liegt in der Luft und der Winter ist zum Greifen nah.

Diesen Sommer habe ich so viel Zeit in meinem Turmzimmer verbracht, denn immer noch steht ein Projekt aus, das mich Nerven kostet. Ihr werdet schon noch sehn… Aber die stillen Momente, fernab von Trubel und Stress habe ich mir dann doch gegönnt. Denn mein Buch zur guten Nacht ging mit der #Herbstedition in eine zweite Runde. Gestern nun war Finale. Und all Eure lieben Nachrichten waren wie Applaus und Standing Ovations nach einem gelungenen Theaterdebut.

Jetzt mache ich erst mal ein paar Wochen kreative Pause – zumindest, was das Buch anbelangt. Aber für alle, die nicht auf Instagram sind und keine Storys gucken, habe ich hier ein paar Bilder zusammen getragen aus dem neuen Buch.

Viel Spaß beim Schauen. Und klar…größtes Glück wäre natürlich, einen Verlag zu finden, der sich dieser Schätze und Gedichte annehmen will. Mit der ganzen Geschichte, die dahinter steckt…

Und für alle, die noch zweifeln: Ja, Schnee kann man riechen.

Eure Heike aus dem [wa]schatelier

Instagram @waschatelier